Mittwoch, den 09.07.2003


Seuche 1 und Seuche 2


Keine Sorge. Uns hat weder AIDS noch SARS ereilt. Auch Montezumas Rache hat uns bisher ja allenfalls in Leipzig und Hamburg, denn in Südostasien verfolgt. Wir wollen die Katastrophenskala schon richtig anlegen. Aber nicht zum ersten Mal sind wir in diesem Jahr von einer Verletzungsserie betroffen, die der Mannschaft im Jahr der WM-Vorbereitung fremd war. Nur Pech? Oder sind die Belastungen, denen sich die Junx mit Berufsausbildung, Studium und Spitzensport zugleich unterwerfen, nicht doch auf Dauer unerträglich? Und der Körper reagiert und "nimmt sich seine Verletzungen" und die damit verbundenen Belastungspausen? Nach Käptn Kunz am Sonntag (der ja schon seit Jahren den Spagat zwischen höchster beruflicher Inanspruchnahme als selbständiger Immobilienkaufmann und Leistungssport versucht) nun gestern Shneez' Muskelzerrung. Heute morgen war er beim Training schon wieder dabei, aber alle Belastungen konnte er noch nicht wieder auf sich nehmen. Hoffen wir, dass er morgen wieder spielen kann.

Das wird definitiv nicht bei Björn Emmerling der Fall sein, der gestern in der Aufwärmphase vor dem Spiel bei einer eher harmlosen 1:1-Situation gerade lachend die Kurve kratzte, ausrutschte und schmerzverzehrt liegen blieb. Inzwischen wurde die erste Augenschein-Diagnose unseres Doktors Ibu Neuking durch die Röntgenaufnahmen bestätigt. Glück im Unglück, "nur" einfacher Bänderriss. Emmel wusste sofort, was geschehen war und ihm jetzt blüht. Reha statt Training. Obwohl auch er, genau wie Shneez, im Moment nur Lernen und Hockey im Kopf hat. Jede freie Minute nutzen die beiden. Shneez - wie schon beschrieben - für sein medizinisches Staatsexamen, das eine Woche vor der EM ansteht. Bei Emmel ist eine seiner Diplom-Prüfungen gar am Tag der Abreise nach Barcelona. Auch sonst bei allen Gelegenheiten, den langen Busfahrten, ja, selbst beim Essen, nur Bücher und Laptops als leichtes Handgepäck der Junx. Schon am Montag stehen für einige die üblichen Semesterabschlussklausuren an (z.B. in Allgemeiner Volkswirtschaftslehre bei Buddy, der diese im Nebenfach seines Politologie-Studiums belegt hat. Das Gossensche Gesetz des abnehmenden Genussausgleichs kannte er heute Mittag noch nicht. Sie auch nicht? Doch, doch, das spüren Sie jeden Abend. Es besagt, dass der Nutzen und Genuss des ersten Schluckes und Glases Bier viel größer ist als aller weiterer. Probieren Sie es einmal aus). Aber wir waren ja eigentlich bei den Seuchen und damit war nicht die sich verbreitende Lernsucht gemeint, von der nur unsere fertigen Ärzte Michel und Dr. Green sowie unsere Sportsoldaten Zeller und Witthaus nicht betroffen sind, die einfacher Belletristik aufgeschlossen sein können (Björn Michel liest derzeit, natürlich italienisch, "La pietra delle visioni" von kevin crossley-holland).

Ich spreche von unserer Torschussschwäche. Unglaublich, wie viele Ecken wir in den letzten Spielen herausgeholt haben und wie gering der Torerfolg war. Unergründlich auch, warum aus einer Vielzahl hochkarätiger Chancen eine zahlenmäßig so geringe Ausbeute sich ergibt. Wir sind in fast allen Spielen drückend feldüberlegen, erspielen eine Fülle von Chancen und machen kein Tor. Das war im WM-Vorbereitungsjahr ganz anders. Da waren oft die Gegner überlegen, aber aus keiner oder einer halben Chance machten unsere Stürmer, allen voran Olli Domke, ganze Tore. Und auch die Ecken saßen. Aber hier muss man auch feststellen, dass sich allgemein die Torhüter viel mehr auf deren Abwehr eingestellt haben und die verteidigenden Mannschaften ihre Ablauf- und Abwehrtechniken mehr und mehr verbessert haben. Es wird immer schwerer, ein Eckentor zu erzielen. Bernhard Peters ist dennoch zuversichtlich, zumindest Seuche 2 bis zur EM erfolgreich kurieren zu können. Bei den Trainingseinheiten, heute wieder zweimal 2,5 Stunden, wird intensiv gearbeitet. Hoffen wir, dass damit sich nicht Seuche 1 verschärft .
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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