Dienstag, den 08.07.2003

Busfahrten mit Unterbrechungen

Natürlich gibt es fast immer Verkehrsprobleme bei der Anreise. Das wirft uns nicht mehr um. Gestern erwischte es unseren Bundestrainer. Sein Flugzeug wollte nicht mehr, die Iberia konnte nicht mehr und Bernhard durfte nicht mehr. So blieb er bis am Abend daheim bei seinen Lieben (Wiederausschecken-Umbuchen-Zwillingewecken-Abholen-und-am-Abend-alles-von-vorn und so ein Bundestrainer schleppt schon eine Last. Nicht nur die Verantwortung fürs Ganze, sondern auch Videotechnik kofferweise, Bälle, Hütchen, Leibchen. Packesel eben) und Co-Trainer Dudu Decher übernahm die Chefrolle. Natürlich war auch - dieses Mal das Berliner - Gepäck nicht zur Stelle. Die vom DHB-Reisebüro gebuchten Umsteigezeiten waren viel zu knapp. Aber so etwas wirft uns kaum um. Eher schon der Busverkehr. Aus welchen Gründen auch immer (der spanische Verband weist auf die hohen Hotelkosten hier in Barcelona hin) sind wir in Sabadell untergebracht. Auch so eine Industrievorstadt Richtung Terrassa. Eine halbe Stunde Autobahnfahrt - wenn sie frei ist. Ist sie aber nicht, denn in Barcelona ist trotz eines dichten Autobahnnetzes mit verwirrenden Kreuzen immer rush-hour. Und so dauert jede Fahrt zum Training eine Stunde. Und zurück noch einmal. Und zweimal Training am Tag haben wir. Nur was uns nicht umbringt, bringt uns weiter. So hieß es denn um 6.15 Uhr Wecken, heute Abend um 19.30 Uhr dann das erste Länderspiel auf einem der nagelneuen Astroturf-Plätze, die hier direkt am Olympiastadion auf dem Mont Juic vor einer Woche frisch verlegt worden sind. Hier findet derzeit die EM der männlichen U 16 und U 18 mit wechselndem Erfolg der beiden Teams (die U 18 kam gestern im Spiel gegen die Niederlande nach Spielschluß per Ecke zum Ausgleich. Der Ball sprang so schnell wieder heraus, dass die Schiedsrichter auf Abschlag, Spielende und 2:3-Niederlage entschieden). Trotzdem besteht heute für Tottes Junx gegen Schottland noch eine Chance, wenn sie mit zwei Toren Unterschied gewinnen.

Gestern Abend kamen wir so spät zurück, dass die Hotelküche bereits dicht gemacht hatte und durch nichts zu bewegen war, Mägen und Mäuler der hungrigen Junx zu stopfen. Unser Gran Hotel hat den Zusatz Verdi. Oder doch ver.di ?
Zu unserem Spie heute Abend. Bei uns hat ja bekanntlich Käptn Kunz kurzfristig passen müssen, Eike Duckwitz rückte für ihn nach (innerhalb einer halben Stunde hatte er in Hamburg inkl. Flugbuchung alles auf die Reihe gebracht, nachdem ihn Bernhard Peters am Sonntag Nachmittag angerufen hatte). Und vermutlich werden wir auch ohne unseren Chefstrategen Christoph Eimer auskommen müssen, der sich heute morgen beim Training eine leichte Zerrung zugezogen hat. Den Shneez sieht man hier nur noch mit Laptop herumwandeln. Wo er geht und steht ruft er seine Multiple-Choice-Fragen ab, um sich auf das in sechs Wochen stattfindende Medizinische Staatsexamen vorzubereiten (kurz vor Abflug am Montag hat er noch seine Doktorarbeit verteidigen müssen). 8000 Prüfungsfragen versetzen ihn, der sonst die Abgeklärtheit selbst ist, doch in eine gewisse Panik. Sonst sind alle Mann an Deck. Nur unser Spanier Vino, der dieses Mal mit der Straßenbahn zum Lehrgangstreff kam, zeigte heute Mittag ein kleines Unwohlsein. Wahrscheinlich bekommt ihm der Klimawechsel nicht. Gleich geht es wieder auf den Bus. Zwischendurch dann Länderspiel im Estadio d'Hockei Pau Negre. Wir halten Sie - busfahrend - auf dem Laufenden.
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

« AKTUELLES

Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.

InTEAMes -
» Busfahrten
» Seuche 1+2
» EM-Vorbereitung
» Sabbat in Sabadell