Der Ernst des Lebens
Die Scheinwerfer sind erloschen, die Mikrofone ausgeschaltet, die roten Teppiche eingerollt – der Alltag hat unsere Europameister wieder. Der Ernst des Lebens hat schneller als gedacht die Feierlaune verdrängt. Aber können sie nicht toll jubeln. Haben Sie, vielleicht in der gelungenen Sendung von Bayern 3 am Samstag mit Hupe („woher dieser Name kommt, habe ich vergessen“) und Zells in den Fernsehbildern noch einmal erlebt, wie einmalig die Junx ihrer Freude Ausdruck geben können. Unvergesslich das in fast allen Zeitungen veröffentlichte Siegerfoto mit dem ersten Sturmlauf Richtung „Reinhard“ (so der Bayern3-Moderator) Peters und Tribüne. Der Jubel-Dialog unserer beiden Torhüterhelden. Die grenzenlose Begeisterung auf dem Treppchen. Auch im Jubeln die Größten. So ging es auch nach der Landung in Frankfurt und dann in den Heimatorten noch weiter. Großer Bahnhof am Flughafen für die Hamburger, die im Cadillac zum „Der Club an der Alster“ chauffiert wurden. Auch der BHC hatte für Tibor und die beiden Bronzedamen Badri und Britti (Taschi und Louisa waren noch ein paar Tage in Barcelona geblieben) einen noblen Phaeton mit livriertem Chauffeur, der zur Fahrt stilgerecht Schampus reichte, verpflichtet. Vor allem bei den Alsteranern, die Mike und Clemens mit dazu nahmen und die vom Alster-Vorstand besonders wegen ihrer herausragenden Abwehrleistungen gewürdigt wurden, war noch schwer was los. Der ganze Club versammelt. Auch beim BHC wurde es noch voll, als gegen 23 Uhr die 1. Damen und Herren vom Sommertreff aus Leverkusen zurückkehrten. Ruhig dagegen im Westen und in München (hier wurde die Clubfeier auf Donnerstag vertagt, als auch Björn Michel aus Barcelona zurück war). Vielleicht auch aus Rücksicht auf Shneez, denn der hatte einen Tag nach der EM, am Montag, sein mündliches medizinisches Staatsexamen zu bestehen. Raten Sie mal die Note? Ja, aus diesem Holz sind die amtierenden Welt- und Europameister in Halle und Feld geschnitzt: Note 1. Seitdem kann auch der Christoph richtig feiern.
Aber die meisten hat längst der Alltag wieder. Kaum öffentliche Ehrungen (bei Weltmeistern ist eine Europameisterschaft kaum noch der Rede wert. Wenn Sie einen besonders gelungenen Artikel lesen wollen, ich fand von allen Hockeyartikeln, die Sie unter paperball.de im Internet finden können, den seiner Neusser Heimatzeitung über Schüti am gelungensten). So werden auch fast alle nicht von der Möglichkeit Gebrauch machen, in dieser Woche in den „Club der Besten“ nach Tunesien zu fliegen. Nur Emmel, wegen seines Handbruchs außer Bundesligagefecht, findet hier ein kleines Trostpflaster. Mit dabei sein werden auch die Krefelder Timo, Witti und Schüti, die nach ihrem Bundesligaspiel am Samstag gegen den SC 80 Frankfurt auf eigene (nicht unerhebliche) Kosten nachfliegen. Alle anderen müssen Bundesliga spielen, sich auf die Endrunde am Wochenende darauf vorbereiten, oder es sind einfach –wie bei unserem Doktor Mike oder Flocke Kunz – keine Urlaubstage mehr da.
Nur die Rheinländer feiern die Feste wie sind fallen. Schüti und Witti setzten sich am Montag nach der EM morgens um 10 Uhr beziehungsreich in die Krefelder „Bar Celona“, die sie erst 13 Stunden später Richtung Club verließen und genossen den Tag. Die Bar liegt übrigens beziehungsreich in der Peters-Straße. Aber der Namensvetter ließ sich nicht sehen, er arbeitet schon wieder akribisch an der nächsten Trainerfortbildung.
Am Wochenende dann schon wieder überall Vorbereitungsspiele und –turniere. Die Münchner gegeneinander, die Krefelder 3:4 gegen s’Hertogenbosch (ohne Lomans, Derrix und Delmee). Und Alster beim BDO-Cup, den das polnische Team aus Posen gewann (die vom „Der Club an der Alster“ jedoch besiegt wurden). Bei der Turnierfete im KOI, wie es sich gehört, auf der Reeperbahn, wurden noch einmal alle Europameister geehrt. Lange Zeit sah man hier Buddy und die Kölnerin Anna Geiter an der Bar, ins Gespräch vertieft. Wenn wir da was merken sollten....
PS
...und im Übrigen bin ich der Meinung, dass für unsere elektronischen Medien Hockey nicht wieder Pause bis zu den Olympischen Spielen haben sollte
Bleiben Sie uns verbunden –
HockeyHerzlichst
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